Lageplan: Schlosstheater / Rokokotheater
im Schlossgarten Schwetzingen
Details: Schlosstheater / Rokokotheater
im Schlossgarten Schwetzingen
Die wichtigsten Bauten und Elemente
von Schloss und Schlossgarten Schwetzingen
Nicolas de Pigage
Tafel zu Nicolas de Pigage (1723-1796)
Schlosstheater, Erdgeschoss, Foyer Nord
Kurfürst Carl Theodor
Tafel zu Carl Theodor (1724-1799, reg. 1742-1799)
Schlosstheater, 1. Obergeschoss, Foyer Nord
Nicolas de Pigage:
2.8.1723 geboren in Lunéville als drittes von vier Kindern; Vater: Steinmetz Anselm Pigage, ab 1739 Unternehmer, ab 1750 Architekt, Mutter: Anne-Marguerite Mathieu, Tochter einer Goldschmiedfamilie
1743 Schüler an der „Ècole Militaire“ in Paris
1744 Schüler an der Pariser Académie Royale d’Architecture
1745 Jahrespreis wegen unstimmiger Formalitäten verpasst
1746 2.Preis für den Entwurf eines Hotelgebäudes; 1. Preis für den Entwurf einer Silbermedaille
1759 Bewerbung um die Mitgliedschaft an der Pariser Académie Royale d’Architecture
1763 Aufnahme als korrespondierendes Mitglied
bis 1788 Pigages Beiträge in den Procès Verbeaux nachweisbar
28.5.1759 Hochzeit mit Maria Cordula Pimpel, eine Kammerfrau der Kurfürstin Elisabeth Auguste. Die Ehe blieb kinderlos.
1768 Mitglied der römischen Accademia di San Lucca
1768 zusammen mit seinem Vater von Kaiser Joseph II. für ihre Verdienste um die Kunst in den erblichen Reichsadelsstand erhoben.
30.7.1796 verstarb Pigage in Schwetzingen, zwei Jahre nach seiner Frau.
Am Hofe Carl Theodors:
1749 nach Mannheim berufen, übernahm er nach dem Tod von Guillaume d’Hauberat, dem Baumeister am Hof Carl Theodors, schrittweise dessen Nachfolge
10.2.1749 „Intendant dero Gärthen und Wasserkünsten“
18.2.1752 Oberbaudirektor
14.1.1756 „Wirklicher Rat“ in der pfälzischen Hofkammer
1762 Gartendirektor
1777 blieb in der Kurpfalz und betreute das Bauwesen
Einige Projekte für Carl Theodor:
Ab 1749 Fortsetzung der von Johann Ludwig Petri begonnen Neugestaltung des Schlossgartens in Schwetzingen
Ab 1751 Vollendung des Mannheimer Schlosses, mit dessen Innenausbau und der großen Bibliothek sowie dem Bibliothekskabinett der Kurfürstin
Ab 1751 Umbau des Schlosses in Oggersheim für Pfalzgraf Michael von Zweibrücken, den Gemahl von Elibabeth Augustes Schwester
Ab 1752 Schwetzinger Schlosstheater
1755-1769 Bau von Schloss Benrath bei Düsseldorf als Sommerresidenz für Carl Theodor
1769 in Düsseldorf Anlage einer Promenade durch den Hofgarten nach Schloss Jägerhof
1771 Umbau des Schlosses Oggersheim für Elisabeth Auguste
1778 Erscheinen des Katalogs der Düsseldorfer Gemäldegalerie mit dem Text Pigages, einer der ersten bedeutenden Museumskataloge
Kurfürst Carl Theodor:
Er [ … ] schien nur guter Mensch und liebenswürdiger Gesellschafter zu seyn. Sein Aeuseres kündigte Gesundheit und männliche Stärke an. Sein freundlicher Blik, den er auf Fremde und Einheimische ausstrahlt, mildert das Zurückschrökende seiner Macht und seines Ansehens. Man vergißt im Anblik seiner lichten Miene den Stern bald, der an seiner Brust flammt und seine Fürstengröße ankündigt (Christian Friedrich Daniel Schubart).
Kurfürst Carl Theodor (1724-1799) zählte neben Friedrich dem Großen zu den musikalisch gebildetsten Herrschern der Epoche. Neben dem Violoncello spielte er in Anlehnung an die französische Hofkultur die Flöte. Unterricht auf diesem Instrument nahm er zunächst beim Vater Christian Cannabichs und dann beim Hofmusiker Johann Baptist Wendling, der zu den besten Flötenvirtuosen seiner Zeit gehörte. Durch die Gesandtschaftsberichte ist eine gelegentliche solistische Mitwirkung Carl Theodors in den musikalischen Akademien verbürgt. Für das kammermusikalische Musizieren, das für gewöhnlich im kurfürstlichen Kabinett stattfand, entstand mit dem Bau des idyllisch gelegenen Badhauses im Schwetzinger Schlosspark eine zweite Spielstätte. Die beschaulichen Nachmittage in diesem Refugium, an denen diskutiert und musiziert wurde, gehörten seit 1773 zum festen Bestandteil des vielseitigen Unterhaltungsprogramms in der Sommerresidenz.
Das Bild zeigt den Kurfürsten »en négligé«, in einer inszenierten intimen Atmosphäre, im Hausmantel und mit rutschenden Strümpfen, umgeben von Gegenständen, die seine Liebe zu den Künsten und Wissenschaften offenbaren, wobei der Musik eine zentrale Bedeutung zukommt.
Nicolas de Pigage, Pläne des Theaters, um 1755
Nicolas de Pigage, Längsschnitt nach Süden hin, um 1755
(Bildnachweis: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, F0032936, GK II (1) 14771, Fotograf Roland Handrick)
Nicolas de Pigage, Querschnitt durch das Theater zum Zuschauerraum hin, um 1755
(Bildnachweis: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, F0032934, GK II (1) 14774, Fotograf Roland Handrick)
Nicolas de Pigage, Querschnitt durch das Theater zur Bühne hin, um 1755
(Bildnachweis: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, F0032935, GK II (1) 14775, Fotograf Roland Handrick)
Hinweise zu den Plänen:
1991 wurden fünf Pläne von Nicolas de Pigage zum Schwetzinger Schlosstheater in einem Plansammelalbum aus der Mitte des 19. Jahrhunderts der Fürsten von Putbus auf Rügen „wiederentdeckt“. Sie befinden sich heute im Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
Drei Pläne (ein Längsschnitt und zwei Querschnitte, siehe oben) lassen sich auf ca. 1755 datieren, zwei weitere Pläne (zwei Aufrisse, siehe in der Galerie unten) sind nicht genau datierbar.
Die Schnitte von Nicolas de Pigage stellen wohl einen idealisierten Zustand des Schlosstheaters dar. Sie sind einerseits wegen ihrer grafischen Qualität bemerkenswert, andererseits zeigen sie – für Architekturzeichnungen – ungewöhnlich detailliert die Bühnenmaschinerie und -dekoration.
Kurze allgemeine Beschreibung zum Theater
Architekt: Nicolas de Pigage (1723-1796); Bauzeit: 1752-1753, Erweiterung: 1762, Sanierung: 1937, Renovierung: 1952, Generalsanierung / Umbau 1971-1974, Restaurierung: 1999-2005
Namen des Theaters sind: Schlosstheater, Rokokotheater, Hoftheater, Hofoper und Comoedienhaus. Der Name Rokokotheater ist bauhistorisch eher unzutreffend, da der Zuschauerraum seit ca. 1770 klassizistisch gestaltet ist.
Das Theater ist das älteste erhaltene Rangtheater weltweit. Neben dem Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth (1746–1750), dem Schlosstheater in Ludwigsburg (ab 1758) und dem Schlosstheater im Neuen Palais im Park Sanssouci (1763 bis 1769) gehört es mit zu den ältesten erhaltenen Theatern Deutschlands.
Nach der festlichen Eröffnung des Theaters im Juni 1753 war es ein Vierteljahrhundert lang ein bedeutender Ort für die europäische Operngeschichte. Nach der Übersiedelung des Kurfürsten Carl Theodor 1778 nach München fiel das Theater in Vergessenheit. Erst 1937 wurde es wieder renoviert, seither wieder bespielt und ist seit 1952 der Spielort der Schwetzinger SWR Festspiele.
Das Theater dient heute der Aufführung von Konzerten, Opern und Schauspielen. Es besitzt kein eigenes Ensemble, sondern wird heute u.a. vom Nationaltheater Mannheim, vom Theater und Orchester Heidelberg sowie für die SWR Festspiele und das Schwetzinger Mozartfest genutzt.
Das Schlosstheater liegt im Garten von Schloss Schwetzingen, „versteckt“ hinter (nördlich) dem nördlichen Zirkelbau; vom Garten aus ist nur das Dach des Theaters zu sehen.
Der Zugang zum Theater erfolgt über den mittleren Pavillon des nördlichen Zirkelbaus; von dort gelangt man zur Garderobe und zum Foyer im Zirkelbau, von dort über Türen ins Parterre und in das südliche Treppenhaus, das zum 1. Rang (dem sog. Balkon) und zum 2. Rang (dem sog. Rang) führt.
Heutiger Bau: Länge x Breite: ca. 62 x 35 Meter; nordwestlich ausgerichteten Längsachse; schmuckloser Bau, keine Schauseite
Außen Stein, innen Holz: Der Theaterinnenraum bestand ursprünglich aus einer aufwendigen Fachwerk-Konstruktion, die in die steinerne Hülle des Gebäudes eingestellt war. Das gilt heute noch weitgehend für den Zuschauerbereich.
Heutiger Zuschauerraum: weitgehend wie 1776; etwa 1/3 des Baus, Fläche 190 Quadratmeter; Boden und Decke nach hinten ansteigend; 8 Logen im Parkett, 2 Ränge in Hufeisenform; insgesamt ca. 440 bzw. 500 (bei abgedecktem Orchestergraben) Sitzplätze (Parkett max. 260, 1. Rang ca. 150, 2. Rang ca. 90)
Bühnenhaus: 1971-1974 weitgehender Abriss des Bühnenhauses und der Bühnentechnik des 18. Jahrhunderts, Bau eines neuen Bühnenhauses mit höherem Dach und Schnürboden, zusätzlicher Seitenbühne, moderner Bühnentechnik und verbessertem Brandschutz
Maße (in Meter) zum Theater
18. Jahrhundert
Heute
Bühnenportalöffnung (Breite x Höhe)
8,7 x 6,8
8,7 x 5,5
Hauptbühne (Breite x Tiefe)
15,9 x 19,4
15,5 x 17,0
Schrägstellung des Bühnenbodens
3,8 %
0 - 8 %
Seitenbühne (Breite x Tiefe)
-
10,9 x 25,0
Gesamttiefe Haupt- und Hinterbühne
34,6
33,5
Bühnenhöhe / Schnürbodenhöhe
10,1 - 9,3
13,5
Abriss der Chronologie zum Theater
18. Feb 1752: Kurfürst Carl Theodor ernennt Nicolas de Pigage zum Oberbaudirektor
Mai 1752: Auftrag des Kurfürsten an Pigage, binnen kurzer Zeit ein Theater zu bauen
20. Mai 1752: Kostenvoranschlag von Pigage für das Theater: 6000 fl (Gulden) für Löhne und Material, inkl. 800 fl für Ausmalung und plastische Gestaltung des Zuschauerraums, ohne Kosten für die Bühnenmaschinerie und die Theaterdekorationen
2. Jun 1752: Abschluss von Verträgen mit Handwerkern (u.a. Maurer, Zimmermann, Schlosser, Schieferdecker, Holzhändler); aufgrund unklarem Verlauf der Arbeiten noch keine Verträge mit Schreiner, Bildhauer, Maler und Vergolder
6. Jun 1752: Genehmigung der Kosten für die Handwerker durch Kurfürst; Aufforderung an Pigage, bis August das Theater in einem brauchbaren Zustand herzurichten
10. Jun 1752: Vertrag mit Zimmermeister für den Innenausbau
10. Jul 1752: Hofkammer beschließt Weinlieferungen für Handwerker beim Richtfest
10. Sep 1752: Auftrag an Hofmaler zum Bau der Kulissen und Requisiten
21. Sep 1752: Die 61 am Bau beteiligten Handwerker erhalten zur Belohnung eine Brotzulage
Ende Sep 1752: Rohbau wohl fertig, Innenausstattung wohl in Arbeit; Pläne wurden mehrfach während der Arbeiten überarbeitet (vor allem: Abkehr von der herkömmlichen Form eines Theatersaals, nun Einbau von zwei Rängen).
30. Dez 1752: Vorläufige Schlussabrechnung von Pigage; Gesamtkosten bisher: ca. 22.800 fl (Materialien: ca. 6.000 fl, Löhne ca. 16.800 fl); zusätzlich 280 fl für Maler
Ende Dez 1752: Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen
26. Jan 1753: Weitere Zahlungen von ca. 650 fl für Handwerksarbeiten
Sommer 1753: Reglement der wöchentlichen Schwetzinger Veranstaltungen: Oper alle 2 Wochen, französisches Schauspiel 2 Mal die Woche
15. Jun 1753: Eröffnung der Schwetzinger Opernbühne: „Il figlio delle selve“ von Ignaz Holzbauer
Sommer 1761: Bau eines hölzernen Verbindungsgangs zwischen Bühne und dem nördlichen Zirkelbau (teils genutzt als Lager für Kulissen, Kostüme, Requisiten)
Frühling 1762: Erweiterung der Hinterbühne und Anbau eines zentralen Treppenhauses im Osten (Kostenschätzung: 1.800 fl)
Frühling 1764: Anbau eines Foyers und eines Kulissenmagazins (Details unklar); Reparaturen für 3.000 fl
Frühling 1771: (Unklare) Reparaturen am Theater
1776: Bericht von Pigage über erfolgte Maßnahmen: rückwärtiger Anbau, weiterer Eingang für die Treppe, neue Ausstattung und „Bequemlichkeiten“ im Inneren
Nach 1776: Zustand des Theaters bleibt unverändert bis ins 20.Jh.; Zustand ist die Grundlage der Restaurierungskonzeption
Nach 1777: Nur sehr geringe Bespielung des Theaters nach dem Wegzug des Hofs nach München
1789: Reparaturen am Theater für ca. 140 fl
1800: Reparaturen an Dach, Fenster, Läden, Türen
19.Jh.: Keine weiteren Bau- oder Instandsetzungsmaßnahmen überliefert
1814: Möbel und Einrichtungen sind nicht mehr vorhanden (zuvor nach Mannheim verbracht)
19 Jh.: Nur sehr wenige Aufführungen in goßherzoglich-badischer Zeit; zeitweise Nutzung des Theaters als Trockenraum für Hopfen
1840: Letzte Theateraufführungen unter badischer Herrschaft
1936: Beschluss das Theater zu sanieren; Ziele: Bespielbarkeit, Schutz des Kulturgutes, zeitgemäßer Brandschutz
1937: Renovierung und Wiederinbetriebnahme des Theaters inkl. der Bühnentechnik (weiteres Treppenhaus, neues Deckengemälde von Franz Schilling, Einbau Zentralheizung und elektrischer Beleuchtungen)
Okt 1937: Festvorstellung zur Wiedereröffnung des Theaters
Nach 1945: Verlust eines Teils der Bühnentechnik
Sommer 1946: Festspiele im Schlosstheater, veranstaltet vom Nationaltheater Mannheim und den Städtischen Bühnen Heidelberg
1952: Erneute Renovierung sowie neuer Anbau auf der östlichen Nordseite (ähnlich dem westlichen Bühnenquerbau)
1957: Neues Deckengemälde von Carolus Vocke
1960: Anbringen von zweiarmigen Leuchtern an den unteren Rangbrüstungen
Jun 1971: Letzte Theatervorstellung auf der alten Bühne; Schließung des Theaters für drei Jahre
1971-1974: Großer Umbau des Theaters; Teilabriss des alten Bühnenhauses, Bau eines neuen Hauses mit moderner Technik
Mai 1973: Schwetzinger Festspiele, erstes Konzert (ohne Nutzung der Bühne)
Sep 1974: Erste Opernaufführung auf der neuen Bühne
1999-2005: Aufwendige Bauuntersuchungen, erneute Renovierung (Zuschauerraum, Abnahme des Deckengemäldes, Dach des Nordzirkels)
Mai 2003: Wiederaufführung nach 250 Jahren: „Il figlio delle selve“ von Ignaz Holzbauer
Bemerkungen
Bauakten lückenhaft, Baugeschichte nur teilweise bekannt
Originalpläne von Pigage zum Theater nicht erhalten; Aussehen des Theaters nach Fertigstellung und nach dem Umbau von 1762 eher unklar
Anmerkungen zu Bauzuständen und Umgestaltungen
Zustand um 1753:
Heute schwierig, sich das Theater zum Zeitpunkt der Fertigstellung genauer vorzustellen
Gebäudehülle aus Stein, auf Fundament aus Bruchsteinen, außen und innen verputzt, weiß gestrichen
Aufwendige Innenkonstruktion aus Holz, selbsttragend
Erdgeschoss ohne Eingangshalle, Logenrückwand in Hufeisenform
Entlang der Außenmauern einläufige schmale und steile Treppen in die Ränge
Im Parterre vergitterte, abgetrennte Logen (die sog. „Jesuitenlogen“, mit Stühlen und kleinen Tischchen) für Besucher, die unerkannt bleiben möchten
Mittelgang zu Sitzplätzen im Parterre, lange Bänke seitlich des Mittelgangs; vorderer Bereich ohne Bänke, nur wenige Stühle für Kurfürst und hohen Adel
Ränge mit nur zwei Bankreihen (Tiefe nur bis zu den heutigen Arkadenstützen); Bänke lagen tiefer als die Flure; auch Bänke in Fluren
Rückwände der Logen und Ränge holzsichtig, Wände in leicht weiß gebrochenem Rosarot gestrichen
In der Mitte der Ränge abgetrennte größere Logen, reichten in die Flure hinein
Westlichste Balkone der Ränge mit ebenem Boden, abgetrennt, reichten in die Flure hinein, geräumiger, dafür mit schlechterer Sicht
Flure in den Rängen beengt, Rangrückwände sprangen vor und zurück, hinter den mittleren Logen kaum Platz im Flur
Zustand und Umgestaltungen bis 1776:
Bau einer Hinterbühne (für tiefere Perspektiven und Lagerung von Kulissen etc.); Haupt- und Hinterbühne nun ca. 35 Meter lang
Bau eines hölzernen Verbindungsgangs zwischen Bühne und dem nördlichen Zirkelbau (teils genutzt als Lager für Kulissen, Kostüme, Requisiten)
Anbau eines Foyers und eines Kulissenmagazins (Details unklar)
Ersetzung der alten steilen Treppenläufe in die Ränge entlang der Außenmauern durch ein neues zentrales Treppenhaus an der Eingangsseite im Osten
Verlagerung der Rückwände der Ränge und Logen nach hinten um zwei Bankreihen (möglich aufgrund abgebauter Treppenläufe)
Schaffung eines repräsentativen Eingangsbereichs im Erdgeschoss, Errichtung einer geraden östlichen Abschlusswand zum Foyer hin
Brüstung zwischen Orchestergraben und Parkett 110 cm hoch (heute nur 90 cm)
Orchestergraben 20cm tiefer als Parkett, mit doppeltem Resonanzboden für bessere Akustik
Neue Verzierung der Trompeterlogen des Proszeniums mit Schmuck und Instrumenten; Farbgebung der Pilaster nun gelblicher
Wände und Decken nun mit Textilien bespannt, ergab gleichmäßigere Oberflächen
Farbgestaltung der neuen Bespannung nicht überliefert, Anfang 19. Jh. noch Reste einer „farbigen“ Bespannung sichtbar
Neue Farbgebung der Brüstung: hellgelb mit Umbra und Weiß, auf plastischen Schmuckteilen lasierendes Sandsteinrosa, hinterer Bereich der Ränge in dunklerer Fassung
Neue Schmuckmotive wie Tuchgehänge, Löwen- und Faunsköpfen, Bordüren; Schmuck vorgefertigt, aus Pappmaché, mit vergipster Oberfläche, darüber Schellack
Verbindung der westlichsten Logen in den Rängen (bisher abgetrennt) mit den östlicheren Logen
Zustand und Umgestaltungen 1937:
Neues feuersicheres Treppenhaus südlich des bisherigen zentralen Treppenhauses, nun mit Verbindung zum Nordzirkel
Umbau des bisherigen zentralen Treppenhauses, Einbau von Böden, Nutzung für Garderoben
Einbau einer Zentralheizung und Einbau elektrischer Beleuchtungen
Neue Ausstattung für Flure des Theaters und für Räume des Nordzirkels: Wandspiegel, Kristallleuchter, kleine Statuen, Vorhänge, Läufer
Überarbeitung der Innendekoration (andere, dumpfere Farbigkeit als bisher, Rückwand Zuschauerraum zur Feuersicherheit verputzt, Blendrahmen für Türöffnungen)
Neue Beleuchtungen im Zuschauerraum: neuer zentraler Kristallleuchter sowie neue elektrische Wandleuchten an den Rückwänden
Neues Deckengemälde „Apoll und die neun Musen“, gemalt von dem Konstanzer Kunstmaler Franz Schilling (1879-1964)
Umgestaltung des Parketts: Ersetzung der bisherigen Bänke durch Einzelstühle mit Armlehnen und Klappsitzen, kein Mittelgang mehr, Zugang von beiden Seiten
Zustand und Umgestaltungen 1950/1960er Jahre:
Neuer Anbau auf der Nordseite (ähnlich dem westlichen Bühnenquerbau) für weiteres Treppenhaus und Besuchertoiletten
Anbringen von zweiarmigen Leuchtern an den unteren Rangbrüstungen, Ersetzung der Kronleuchter im Zuschauerraum und den Foyers
Abnahme des Deckengemäldes von Franz Schilling (Verbleib unbekannt), neues Gemälde von Carolus Vocke: „Der Götterhimmel“, mit einer Darstellung des Klavier spielenden jungen Mozarts
Vergrößerung des Orchesterraums, Tieferlegung des Bodens, Ausdehnung unter die Bühne
Brandschutzmaßnahme: Einbau eines eisernen Vorhangs, dadurch niedrigere Bühnenöffnung
Einbau einer neuen Zentralheizung
Zustand und Umgestaltungen 1971-1974:
Weitgehender Abriss und Neubau des Bühnenhauses (wg. mangelnder Brandsicherheit, Wunsch nach moderner Bühnentechnik, zusätzlicher Seitenbühne und höherem Schnürboden sowie Eignung für Fernsehübertragungen)
Einbau einer modernen Bühnentechnik für ein „Volltheater“; Schnürboden nun höher, Neigung der Bühne nun verstellbar
Ersetzung der beiden Querbauten auf der Nordseite durch eine Verbreiterung des gesamten Baus nach Norden; Nutzung der Erweiterung für die neue Seitenbühne, Toiletten, Garderoben und Foyers
Erweiterung des südlichen Foyers zum Nordzirkel hin
Schaffung von Räumen zwischen Theater und Nordzirkel für das Restaurant, Café und Theater
Neugestaltung des Vestibüls und der Foyers
Überarbeitung der Dekoration im Zuschauerraum
Einbau einer Klimaanlage
Zustand und Umgestaltungen 1999-2005:
Interdisziplinär angelegte Bau-Untersuchungen (Bauaufnahmen, Untersuchungen zur Bausubstanzen, Quellenforschung u.v.m.)
Renovierungen und Sicherungen im Zuschauerbereich
Neue Stoffbespannungen über Feuerschutz für die Logenumgänge im Erdgeschoss
Reinigung und Ausbesserung der Brüstungsflächen
Rückwände des Zuschauerraums: Abnahme des Putzes, neue Bespannung mit Rupfleinwand, Herstellung der Motive und Farbigkeit der Dekoration wie im 18. Jh.
Restaurierungen am Proszenium (Voluten, Proszeniumsbalken, Pilaster)
Neuer Boden im Zuschauerraum, ebenso im 2. Rang
Abnahme des Deckengemäldes von Carolus Vocke, neue Bespannung der Decke
Erneuerung des Bühnenbodens
Brandschutzmaßnahmen im Bühnenbereich, Beseitigung von Mängeln bzgl. Feuersicherheit
Renovierung des Dachstuhls und Dachs des Nordzirkels