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Kurze Beschreibung: der Kirchturm der Hofkirche (von Schloss Bruchsal)
- Baugeschichte bis 1945
- April 1723: Grundsteinlegung des Kirchenflügels, im Mai Fertigstellung der Fundamente
- Winter 1725/26: Fertigstellung des Rohbaus des Kirchenflügels
- November 1726: Erster Gottesdienst an Allerheiligen durch Fürstbischof Kardinal Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim
- Ab 1726: Ausgestaltung des Kirchenraums
- 1738: Vermutlich Baubeginn des Kirchturms nach einem Entwurf des Baumeisters Balthasar Neumann. Am Türschlussstein des Kirchturms steht später: „ANNO 1738“, unter der Schönbornschen Wappenkartusche des zweiten Stockwerks ist später zu lesen: „1742“.
- Neumann fügte dem südlichen Mittelrisalit der Hofkirche einen niedrigen Verbindungsgang an (den Finsteren Gang), der die Hofkirche mit dem Kirchturm und dem Priesterseminar verband. Neumann setzte den Kirchturm perspektivisch so, dass seine Zwiebelhaube vom Balkon des Kammerflügels aus über der Mitte der Hofkirche zu schweben scheint (siehe Bild: Blick vom Balkon des Kammerflügels auf den Kirchenflügel).
- Um 1740: Guss von 5 Glocken durch Johann Adam Roth und Johann Martin Roth in Würzburg
- Oktober 1740: Knopf– und Kreuzweihe des Glockenturms durch Fürstbischof Kardinal Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim
- 1742: Vermutlich Fertigstellung des Kirchturms (Hinweis aufgrund des Wappens auf der Ostseite des Turms mit der Jahreszahl 1742)
- September 1744: Konsekration der Hofkirche durch Fürstbischof Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg
- 1811: Die Hofkirche wird Simultankirche. Beide Konfessionen nutzen die Kirche bis zu deren Zerstörung im März 1945.
- 1879: Bei der Neubefestigung der Turmspitze wird im Turmknopf ein 12 cm langes Kardinalkreuz und eine Urkunde vorgefunden.
- Auf der Vorderseite des Kreuzes steht: „Proprium et verissimum Lignum miraculosum montis Calvariae serviens contra omnes tempestates et adversa itinerum“, auf der Rückseite: „devote recitando 5° pat: et Aue. in honorem 5 vulnerum Xit.“.
- Übersetzt in etwa: „Das ewige und wahrhaftigste wunderwirkende Holz des Calvarienberges, das gegen alle Stürme und Widrigkeiten der Wege dient“ sowie „durch andächtiges Vorlesen … und zur Ehre der 5 Wunden …“
- Die wesentliche Aussage der Urkunde lautet: „Turrim praesentem exstrui, campanis atque Horologio exornari atque in summitate coronari fecit cruce, hancque benedixit Die XIX mensis octobris MDCCXL“, übersetzt in etwa: „ließ er (gemeint ist Damian Hugo) den gegenwärtigen Turm errichten, mit Glocken und einer Uhr schmücken und auf der Spitze mit einem Kreuz krönen, und dieses segnete er am 19. Oktober 1740.“
- Die Urkunde beginnt mit Schönborns Titeln und Würden (in ungefährer Übersetzung): „Der herausragendste, ehrwürdigste und erhabenste Fürst und Herr Damianus Hugo aus dem ausgezeichnetesten Geschlecht der Grafen von Schönborn des heiligen Römischen Reiches, geboren am 19. September 1676, zunächst ab dem Jahr 1679 Ritter des ruhmreichen teutonischen Ritterordens, daraufhin durch die Ballivias Haßiacam, et veterem juncetanam sive Belgicam (es handelt sich vermutlich um Besitztümer, die den Titel Landkomtur mit sich brachten) Landkomtur, Geheimer Rat der Kaiser Josephs des Ersten und Karls des Sechsten, Abgesandter zu den nördlichen Regionen, vom römischen Papst Clemens dem Neunten zum Kardinal der heiligen römischen Kirche am 30. Januar 1713 erwählt, als Koadjutor des Bischofs Heinrich Hartard von Speyer und der Prinzipalkirchen Weißenburg und Odenheim aus der sehr berühmten Familie der Barone von Rollingen am 31. Juli 1716 als desselben Nachfolger gewählt und selbst als Bischof von Speyer und Prinzipal der Kirchen von Weißenburg und Odenheim vorangestellt am 30. November 1719 und als Koadjutor des Bischofs Johannes Franciscus von Konstanz und Herrn der Reichenau und Öhningen aus der sehr berühmten Familie der Barone von Stauffenberg am 18. Mai 1722 als dessen Nachfolger gewählt und selbst Bischof von Konstanz und Herr von Reichenau und Öhningen, seit dem 12. Juni 1740 Fürst des Heiligen Römischen Reiches.“.
- Nach der Aufzählung der Titel erfolgt eine Aufzählung der von Schönborn errichteten, erweiterten oder renovierten Bauten. Hierbei werden aufgeführt: Bischofspfalz und Kirche in Bruchsal, Gerichtsgebäude, Priesterseminar und Armenhaus, zahlreiche Parochialkirchen, Parochialgebäude im Bistum Speyer, Burgen und Kastelle in Kirchweiler, Deidesheim, Kislau, Rauenberg, Hanhoven etc., Wohnstatt der Eremiten mit den zugehörigen Gebäuden nahe Waghäusel sowie in Altenburg und Neudorff.
- Nach dem zusammenfassenden Hinweis, dass er den Besitz des Bistums gemehrt und seine Entwicklung gefördert habe, kommt er zum eigentlichen Inhalt der Urkunde (siehe oben). Abschließend erfolgt die Datierung der Urkunde.
- Die vollständige Urkunde lautet: „Eminentissimus Reverendissimus ac | Celsissimus Princeps & Dominus | DAMIANUS HUGO | ex | lllustrissimo sanguine sancti Romani | Imperii comitum | de | Schönborn | Die XIX. mensis Septembris | MDCLXXVI | Ortus | Primum | Inclyti Militaris ordinis Teutonici | ab anno MDCLXXIX | EQUES | Dein per | Ballivias Haßiacam, et veterem juncetanam sive Belgicam | commendator Provincialis | Romanorum Imperatorum Iosephi Imi & Caroli VI. | Consiliarius Intimus Actualis | ad | Regiones septentrionales | Legatus | a | Romano Pontifice | demente IX | in | Sanctae Romanae Ecclesiae | Cardinalem | Die XXX mensis Januarij MDCCXIII | Creatus | ex | Coadjutore | Henrici Hartardi Episcopi | Spirensis, etEcclesiarum Principal. Weißenburgensis&Odenheimensis | ex perillustri familia Baronum de Rollingen | Die XXXI mensis Julii MDCCXVI | ELECTO | ejusdem | Successor | et ipse | Episcopus Spirensis ac | Principal Ecclesiarum Weißenburgensis & Odenheimensis | Praepositus | Die XXX mensis Novembris | MDCCXIX | atque | ex | Coadjutore | Joannis Francisci Episcopi Constantiae Domini in Reichenau et | Öhningen ex perillustri familia Baronum de Staufenberg | Die XVIII Mensis May MDCCXXII | ELECTO | ejusdem | Successor | et ipse | Episcopus Constantiensis ac | Dominus in Reichenau et Öhningen | a | Die XII mensis Junij MDCCXL | Sancti Romani Imperij | Princeps | Post | Episcopale Pallatium et Ecclesiam Sanctos Damianum et Hugonen | Hic Bruchsaliae | Post | Curiam Causarum Forensium Domos et Plura ibi circumjacentia | ab anno MDCCXXI | Sedente Romae in Cathedra Divi Petri Apostolorum Principis | Innocentio XIII | sub | Imperatore Romanorum | Carolo VI | aedificari cepta et feliciter Consummata | Post | Episcopale Presbyterorum Seminarium et Pauperum Hospitale | ibidem piißime erecta fundata et Munificentissime dotata | Post | Plures ecclesias Parochiales, parochorum aedes per Dioecesin | Spirensem vel noviter exstructas vel restauratas vel ad meliorem | formam reductas, post plures Parochias ad Cultum divinum et | animarum salutem restitutas | Post | Arces Castellaque in Kirchweiler, Deidesheim, Kislau, Rauenberg, | Hanhoven etc. a fundamentis restaurata | Post | Eremitium habitationem cum adjunctis aedibus prope Wagheusel | erectam in Altenburg & Neudorff atque ampliatam | Post | Cammeram Episcopalem plurimis bonis reditibus proventibus | atque emolumentis auctam ect. ect. | Turrim praesentem | exstrui, campanis atque Horologio exornari atque in summitate | coronari fecit cruce, hancque benedixit | Die XIX mensis octobris MDCCXL CVI DeVs bene DICat | atqVe | perpetVae VItae GavDIa retrIBVat. | Quo anno | Emminentissimus Cardinalis Lambertini Archiepiscopus Cologniae | electus fuit in summum Pontificem | BENEDICTUS XIVtus | Nuncupatus.“
- Baugeschichte ab 1945
- 2. Februar 1945: bei einem kleinerem Luftangriff brennt der Kirchturm teilsweise aus, alle 5 Glocken werden zerstört.
- 1. März 1945: Die Hofkirche wird bei dem großen Luftangriff auf Bruchsal weitgehend zerstört, der Kirchturm erneut schwer beschädigt.
- Oktober 1953: Richtfest des wiederhergestellten Hofkirchenturms
- 1960-1966: Zeitgenössischer Wiederaufbau der Hofkirche, nun mit vergrößertem Kirchenraum
- 1964: Guss von nun 7 Glocken durch die Giesserei Friedrich Wilhelm Schilling, Heidelberg; Glocken anzuhören und Infos unter: Bruchsal Hofkirche St. Damian und Hugo Plenum (Quintade8/Youtube)
- Glocke 1: d’±0 / 1852 kg / 1402 mm
- Glocke 2: f’+2 / 1331 kg / 1235 mm
- Glocke 3: g’±0 / 904 kg / 1098 mm
- Glocke 4: b’+2 / 520 kg / 912 mm
- Glocke 5: d’’±0 / 376 kg / 800 mm
- Glocke 6: f’’+2 / 219 kg / 667 mm
- Glocke 7: g’’±0 / 150 kg / 590 mm
- September 1964: Glockenweihe der neuen Glocken
- Juli 1966; Benedizierung der Hofkirche durch Hofpfarrer Alois Westermann
- März 1970: Zweite Konsekration der Hofkirche durch Hermann Schäufele, Erzbischof von Freiburg
Quellen:
- Kath. Hofpfarramt Bruchsal: Die Hofkirche in Bruchsal: Entstehung und Wiederaufbau – 1986
- Fritz Hirsch: Das Bruchsaler Schloß im XIX. Jahrhundert – 1906,
siehe auch die digitalisierte Version der Uni Heidelberg - Tafeln im Vorraum zur Hofkirche im Verbindungsbau
- Hinweisschild der SSG BW am Bau
Galerie: Historische Pläne – Kirchturm (von Schloss Bruchsal)
Galerie aktualisiert am 11.04.2022. Klicken bzw. tippen Sie auf ein Bild, um das Bild groß zu sehen.
Galerie: Kirchturm (von Schloss Bruchsal)
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Galerie: Details – Kirchturm (von Schloss Bruchsal)
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Galerie: Von innen – Kirchturm (von Schloss Bruchsal)
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Weblinks
- Zur Hofkirche:
Siehe auch
- Startseite: Monumente im Bild
- Bruchsal, Hauptseite: Schloss Bruchsal
- Impressionen:
- Essay “Mein Bruchsaler Schloss”
- Beschreibung von Schloss und Garten
- Bilder aller Tapisserien
- Alle Bilder / Suche nach Bildern
- Historische Pläne und Bilder
- Überblick zum Schloss und zur Geschichte
- Assoziierte Bauten und Museen
- Bruchsal: Städtisches Museum, Belvedere, St. Peter
- Waghäusel: Eremitage, Wallfahrtskirche
- Bad Mingolsheim: Schloss Kislau
- Schwetzingen, Hauptseite: Schloss und Schlossgarten Schwetzingen
- Impressionen:
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