Schloss und Schlossgarten Schwetzingen: das Gesandtenhaus im Schlossgarten (heute: Amtsgericht)

Abriss: Gesandtenhaus / Prinzenhaus / Amtsgericht

• Bau: Wohnhaus, Länge x Breite: ca. 37 x 15 Meter, Traufhöhe / Firsthöhe ca. 11,7 / 15,5 Meter; Bauzeit: um 1723; Architekt: unbekannt
• Außen: entsprechend dem Erscheinungsbild des 18. Jahrhundert; Fensterachsen Ost-/Westseite: 13, Südseite: 3, Nordseite: 5; Süd- und Nordeingang: zweigeschossiges Portal, mit Lisenen bestückt, darüber Giebelfeld mit Ovalauge
• Innen: Nutzung für Büroräume und Sitzungssäle; Teilgewölbeunterkellerung, 2 Vollgeschosse, ausgebautes Mansardgeschoss, nicht genutzter Giebeldachraum; großzügiges Treppenhaus; vom EG zum 1. OG: Sandsteintreppe mit schmiedeeisernem, verziertem Eisengeländer; vom 1. OG zum Mansardgeschoss: Ganzholztreppe; beide Treppen aus der Originalbauzeit; schlichte Räume, teils mit Deckenprofilen und Stuckmittelrosetten sowie Holzlambrien; Deckengemälde aus der Zeit nach 1945 im Sitzungssaal im 1. Obergeschoss
• Zur Bauzeit: vor Abriss des Speyerer Tors, 25 Jahre vor dem Bau des nördlichen Zirkelbaus (1748-1750) und 29 Jahre vor dem Bau des Schlosstheaters (1752)
• Zur Lage: nahe dem ehemaligen Speyerer Tor, unmittelbar östlich des Schlosstheaters und südlich des Leimbachs
• Besitzer: urprünglich Staatssekretär Herr von Jungwürth; 1732 Ankauf durch Kurfürst Carl Philipp von der Pfalz (1661-1742, reg. 1716-1742)
• Benennung nach Kauf: Prinzenhaus, ab Mitte des 18. Jh. Gesandtenhaus
• Nutzung nach Kauf: Unterbringung von Angehörigen der kurfürstlichen Familie sowie von ausländischen Besuchern („Gesandte“)
• Spätere Bewohner: u.a. Christian IV. (1722-1775), Herzog von Pfalz-Zweibrücken, Friedrich Michael (1724-1767), Pfalzgraf und Herzog von Zweibrücken-Birkenfeld
• Ab 1766: Nicolas de Pigage (1723-1796) wohnte im Erdgeschoß des Hauses
• Ab 1796: Wohnung für Friedrich Ludwig Sckell (1750–1823)
• Ab 1804: Wohnung für Johann Michael Zeyher (1770–1843)
• 1826: Johann Peter Hebel (1760-1826) besucht Zeyher, stirbt im Nordostzimmer des Erdgeschosses (siehe Gedenktafel über dem Eingangsportal)
• Um/nach 1848/1849: Nutzung als Quartier für das Militär; später zeitweise Nutzung als Spital
• 1878: Kauf des Gesandtenhauses durch das Großherzoglich Badische Justizministerium; anschließend Nutzung als Amtsgericht und Notariat und für 2 Wohnungen
• Ab ca. 1950: ausschließliche Nutzung für behördliche Zwecke
• Um 1970: Instandsetzung der Büroräume
• Um 1990: Modernisierung der technischen Installationen