Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Porzellanhaus, Rasenfläche südlich, Südwestecke - Büste von Faustina der Jüngeren (Annia Galeria Faustina, 130-176 n.Chr., Ehefrau des römischen Kaisers Mark Aurel, 121-180 n.Chr.); gehauen von Franz Conrad Linck (1730-1793) nach einer antiken Vorlage aus dem Mannheimer Antikensaal; Büste aus Sandstein, weiß gefaßt, um Marmor vorzutäuschen, auf einem Sandsteinpostament stehend; die Büste gehört zu einer Sechsergruppe (Faustina, Domitian, Marciana, Marcellus, Solon, Gladiator) (aufgenommen im Mai 2023, am Nachmittag)
Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Schlossterrasse, zwischen Mittelbau und nördlichem Zirkelbau - Von Westen - Blick auf die Skulptur der Arkadischen Atalante, einer Jägerin aus Arkadien, mit einem Eber an der linken Seite (Kopie, erstellt 1972 von Hans Volker Dursy) (Bildhauer: Heinrich Charrasky (1656–1710); Datierung: wohl nach 1707; Anlehnung an eine Skulptur von Gabriel Grupello (1644-1730); Skulptur ist Teil einer Zweiergruppe auf der Schlossterrasse; Material: Blei; Fassung: Gold; die Skulptur hielt in der rechten Hand einen Speer) (aufgenommen im Mai 2023, am frühen Abend)
Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Porzellanhaus, Rasenfläche südlich, Südostecke - Büste von Domitian (Titus Flavius Domitianus, 51-96 n.Chr., römischer Kaiser); gehauen von Franz Conrad Linck (1730-1793) nach einer antiken Vorlage aus dem Mannheimer Antikensaal; Büste aus Sandstein, weiß gefaßt, um Marmor vorzutäuschen, auf einem Sandsteinpostament stehend; die Büste gehört zu einer Sechsergruppe (Faustina, Domitian, Marciana, Marcellus, Solon, Gladiator) (aufgenommen im Mai 2023, am Nachmittag)

Allgemeine Beschreibung: Skulpturen

Quelle: Auszug aus Bert Beitmann: Gartenkunst – Einst war sie die bedeutendste unter den Künsten; mit freundlicher Genehmigung des Autors

Die wichtigsten Verbindungselemente zwischen Natur und Kultur waren neben den architektonischen Bauten Skulpturen. Sie haben deshalb in der ganzen Geschichte der europäischen Gartenkunst eine bedeutende Rolle gespielt. Ohne sie wäre das Gesamtkunstwerk Garten kaum denkbar.

Im Barock war die große Zeit der Skulpturenprogramme. Vier große Themenkreise standen in ihrem Vordergrund:

  • die Verherrlichung des Fürsten: Es entstand eine regelrechte Herrscherikonographie (Symbolsprache). Herkules und seine Taten spielten darin eine besondere Rolle.
  • kosmologische Figurenprogramme: In ihnen sollte die Welt als ein festes Ordnungsgefüge zum Ausdruck kommen. Der Mensch war in ihre Kräfte eingebunden. Oft unterlagen die Figurengruppen einer mittelalterlichen Zahlenmystik (gerne hatte man die „Viererzahl):
    • vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Luft)
    • vier Jahreszeiten
    • vier Winde
    • Monatsbilder (oft auf Gottheiten bezogen, z.B. März auf Mars)
    • sieben Planeten (Apoll (Sonne), Diana (Mond), Venus, Mars, Jupiter, Saturn und Merkur; im Barock wurden ihnen gerne zugeordnet: Wochentage, Künste, Metalle, Tugenden und Laster, Sternzeichen oder Elemente)
    • sieben freie Künste: Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Quadrivium: Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie
    • vier Weltenherrscher (Nimrod, Cyros, Alexander, Augustus)
    • vier Weltalter
    • vier Erdteile (ohne Australien)
    • fünf Sinne
    • sieben Tugenden (zwölf nach Thomas von Aquin): vier Kardinaltugenden (nach Platon): Weisheit, Besonnenheit, Tapferkeit, Gerechtigkeit,
      drei christliche Tugenden (seit dem Mittelalter): Liebe, Glaube, Hoffnung
    • sieben Todsünden (Laster, wurden oft den Tugenden gegenübergestellt; selten in der Gartenkunst)
  • der Garten als Paradies: Benutzt wurden dafür Bilder aus der antiken Mythologie.
  • der Garten als Ort der Muße und des Vergnügens: Besonders in der zweiten Hälfte des 18. Jh. Übertragung der Themen der „Fète galante“ von der Malerei auf die Skulptur.

Alle diese Darstellungen besaßen ihre eigenen Symbole und konnten je nach den Absichten der Fürsten zu einer eigenen Aussage zusammengestellt werden, in der Regel zu einer ihn verherrlichenden. Ohne eine Kenntnis dieser Sprache kann man diese Gärten heute nur noch oberflächlich verstehen. Eine zusätzliche Erschwernis ist, dass die alten Programme heute nicht mehr vollständig sind, bzw. dass Skulpturenprogramme inzwischen nach anderen Gesichtspunkten umgestellt und ergänzt wurden. Den Höhepunkt eines solchen Skulpturenprogramms bildete wahrscheinlich Versailles, das auch Themen aus der Literatur und der Geschichte eingebaut hatte.

Im Rokoko wurden gerne vergnügliche Szenen gezeigt, groteske Figuren, Komödianten, Musikanten, Figuren der „Fète galante“, Schäfer und Schäferinnen, Putten. Veitshöchheim ist dafür ein gutes Beispiel. Im 18. Jh. reduzierte man dann die bisherige Figurenfülle. Naturnahe Themen wurden modern, Naturgötter, Pan, die Nymphen und die Jagdgöttin Diana. Während des Klassizismus (ausgehende 18. Jh.) beschränkten sich die Skulpturenprogramme auf das Wecken von Gefühlen und Erinnerungen. Es wurden Büsten von Dichtern und Denkern aufgestellt, Verkörperungen der Tugenden und literarische Programme oft in Verbindung mit klassizistisch-antiken Programmen.

Den meisten historischen Gärten fehlt heute ihr früherer Figurenschmuck. Er gliederte die Gärten, gab den Räumen bestimmte Inhalte und setzte sie zu einander in Beziehung. Die Skulpturen verstärkten die senkrechten Linien in ihnen und zählten zu den wichtigsten Statussymbolen. Daneben erfreuten sie die Betrachter.

Durch ihre Zusammenstellung konnten sie für den Wissenden eine gewünschte Aussage über den Besitzer machen. Dazu gehörte in der Regel ein Leitthema, in Versailles z.B. Apoll als Sonnengott (symbolisch für Ludwig XIV.). Diesem Vorbild folgten viele andere Gärten.

In Deutschland war oft Herkules die Leitfigur (z.B. im Zwinger, auf der Wilhelmshöhe und in Weikersheim).In der Regel legten die Herrscher die ikonographischen Programme ihrer Gärten selber fest. Die Künstler machten dann dazu ihre Entwürfe und führten sie bei Gefallen aus. Auf die Bildprogramme selber hatten sie nur sehr selten einen Einfluss. Oft fehlte ihnen dafür das notwendige theoretische Wissen. Während im Barock die Motive immer wiederkehrten und nach einer strengen Symbolsprache ausgeführt wurden, lockerten sich im Rokoko die Regeln und die Bedeutungsträger wurden zunehmend persönlich beeinflusst. Schwetzingen ist dafür ein gutes Beispiel. Der ganze Garten ist als ein Eintritt in eine Welt der Kunst und der Wissenschaften zu verstehen, in eine Welt der Musik und des Theaters.Gartenskulpturen waren seit der Antike ein wesentliches Gartenelement. Die bedeutendsten waren:

  • Statuen und Figurengruppen
  • Hermen (Pfeiler mit einem Kopf) und Büsten
  • plastischer Zierrat (Kugeln, Obelisken)
  • skulptierte Vasen
  • Bänke.

Gearbeitet wurden sie aus den verschiedensten Materialien: Bronze (witterungsbeständig), Stein (Sandstein, Marmor), Holz und Terrakotta. Mit der Erfindung des Zinkgusses im 19. Jh. wurde eine preiswerte, serielle Produktion möglich.

In der Regel waren die Skulpturen früher weiß gestrichen. Dies steigerte ihre Wirkung und schützte sie vor der Witterung. Besondere Attribute, Hinweise wurden zusätzlich vergoldet. Seit dem 19. Jh. wurde es dann Mode, die Figuren ohne einen Anstrich aufzustellen. Damit verloren sie ihr ursprüngliches Aussehen und ihren Schutz.

Eine besondere Rolle im Bereich der Gartenskulpturen nahmen ein:

  • Grotten: Ursprünglich Nachbildungen von Höhlen. In Italien waren sie im Sommer beliebte, kühle Aufenthaltsräume. Für ihre Ausgestaltung benutzte man Tuffstein, Muscheln, Mineralien und bevölkerte sie mit allerlei Figuren (in der Grotte des Boboligartens standen z.B. ursprünglich die „Sklaven“ von Michelangelo). Beliebt waren in ihnen mechanische Automaten. Berühmte Grotten befanden sich in Pratolino (bei Florenz), Versailles (Thetis-Grotte), Twickenham, Stourhead, d.h. in fast allen Stilepochen der Gartenkunst.
  • Brunnen:Wegen der Bewässerung schon seit der Antike das wichtigste Gartenelement. Auch im Garten des Albertus Magnus stand er in der Mitte des Gartens. In der Renaissance und im Barock war Wasser das wichtigste Gestaltungsmittel (Nymphäen, Kaskaden, Fontänen). Ganze Gärten wurden vom Brunnen ausgehend geschaffen (z.B. von den BildhauernTribolo, Ammanati). Skulpturen dienten ihnen als Schmuck. Ganze mythologische Szenen konnten um die Becken aufgebaut werden.
  • Gartenzwerge: Schon in der kaiserlichen Hofmanufaktur in Wien wurden die ersten Gartenzwerge hergestellt (zwischen 1744-50). Danach auch von anderen Herstellern. Nach ihrem Verschwinden aus den Barockgärten kamen sie erneut in den bürgerlichen Gärten auf. Sogar Loudon (um 1850) hat sie für die Gärten empfohlen. Eine besondere Rolle spielten bereits am Anfang des 17. Jhs. die Callotzwerge. Das waren Gartenfiguren, die das Alltags- und Volksleben der Menschen in Zwergengestalt wiedergaben (benannt nach einer Produktionsserie von 1616 von Jacques Callot). Sie wurden zu einem festen Begriff im spätbarocken Figurenprogramm (z.B. Weikersheim 1709).
  • Fabrique: Eigentlich Gartengebäude, die aber nicht mehr als Lusthäuser dienten, sondern beim Betrachter Stimmungen wecken sollten (z.B. Ruinen). Ihre Wirkung ging von ihrer äußeren Gestalt aus. Sie übernahmen damit Aufgaben, die früher allein die Skulpturen besaßen.

Die Skulpturen der Schlossterrasse

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Schlossterrasse, zwischen Mittelbau und nördlichem Zirkelbau - Von Westen - Blick die Skulptur der Arkadischen Atalante, eine Jägerin aus Arkadien, mit einem Eber an der linken Seite (Bildhauer: Heinrich Charrasky (1656–1710); Datierung: wohl zwischen 1707 und 1716; Anlehnung an eine Skulptur von Gabriel Grupello (1644-1730); Skulptur ist Teil einer Zweiergruppe auf der Schlossterrasse; Material: Blei; Fassung: Gold; die Skulptur hielt in der rechten Hand einen Speer) (aufgenommen im Mai 2023, am frühen Abend)

Ansichten der Skulpturen der Schlossterrasse von Schloss Schwetzingen

Die Skulpturen im Kreisparterre

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Kreisparterre, nordwestliches Rasenfeld / Boulingrin - Nordwestlicher Obelisk - Von Westen - Blick auf ein männnliches Profilbildnis / Flachrelief auf der Westseite des Obelisken (Person nicht eindeutig identifizierbar) (Bildhauer: Peter Anton von Verschaffelt (1710-1793); Datierung: 1762-69; Obelisk Teil einer Vierergruppe im Kreisparterre; Material: roter Sandstein (Medaillons aus gelbem Sandstein); Fassung: Weiß; Obelisk dreigeteilt; Sockel, Block mit Medaillonbildnissen, eigentlicher Obelisk; Abmessungen: Höhe ca. 6 Meter, Sockel Höhe 155 cm / Breite 87 cm, Block mit Medaillons Höhe 67 cm / Breite 87 cm; Obelisk oben mit Tropfsteindekor) (aufgenommen im Mai 2023, am späten Nachmittag)

Ansichten der Skulpturen im Kreisparterre von Schlossgarten Schwetzingen

Im oder Nähe Orangeriegarten

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Orangeriegarten, Südöstliche Ecke - Von Südosten - Blick auf einen Putto, ein Schild mit Wappen haltend (Bildhauer: Peter van den Branden (†1720) zugeschrieben; Datierung: unbekannt) (aufgenommen im Oktober 2023, am späten Vormittag)

Ansichten der Skulpturen im oder in der Nähe des Orangeriegartens im Schlossgarten Schwetzingen

Die Skulpturen Nähe Badhaus

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Porzellanhaus, Rasenfläche südlich, Südwestecke - Büste von Faustina der Jüngeren (Annia Galeria Faustina, 130-176, Ehefrau des römischen Kaisers Mark Aurel, 121-180); gehauen von Franz Conrad Linck (1730-1793) nach einer antiken Vorlage aus dem Mannheimer Antikensaal; Büste aus Sandstein, weiß gefaßt, um Marmor vorzutäuschen, auf einem Sandsteinpostament stehend; die Büste gehört zu einer Sechsergruppe (Faustina, Domitian, Marciana, Marcellus, Solon, Gladiator) (aufgenommen im Mai 2023, am Nachmittag)

Ansichten der Skulpturen in der Nähe des Badhauses im Schlossgarten Schwetzingen

Die Skulpturen Nähe Römisches Wasserkastell

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Obelisk, Nähe Römischem Wasserkastell - Von Süden - Blick vom südlichen Ufer des Leimbachs nach Norden auf den kleinen Hügel mit dem Obelisken, dahinter ein Teil des östlichen Aquädukts; der Obelisk dient als Denkmal für die in einer angenommenen Schlacht zwischen Römern und Germanen Gefallenen; die Skulptur markiert den Fundort von römisch-germanischen Gräbern, entdeckt 1777 bei Erdarbeiten zur Anlage des Arboretums (Obelisk: Höhe: ca. ? Meter; Bauzeit: 1779; Architekt: Nicolas de Pigage) (aufgenommen im September 2023, am späten Vormittag)

Ansichten der Skulpturen in der Nähe des Römischen Wasserkastells im Schlossgarten Schwetzingen

Wintereinhausungen von Skulpturen

Schloss und Schlossgarten Schwetzingen - Garten - Südliche Angloise - Skulptur der Agrippina - Von Westen - Blick auf die Wintereinhausung der Skulptur der Agrippina (Skulptur gehauen von Andrea Vacca) (aufgenommen im Januar 2024, am Nachmittag)

Ansichten von Wintereinhausungen von Skulpturen im Schlossgarten Schwetzingen