Waghäusel - Wallfahrtskirche - Von Außen / Von Osten - Blick auf die Marienwallfahrtskirche, links das Kloster der Brüder vom gemeinsamen Leben, davor eine Skulptur der Hl. Klara, der Patronin des Klosters (aufgenommen im April 2019, am Vormittag)
Waghäusel - Wallfahrtskirche - Von Außen / Von Westen - Blick auf die Westfassade im Abendlicht (aufgenommen im Juli 2019, am frühen Abend)
Waghäusel - Wallfahrtskirche - Von Außen / Von Westen - Blick auf den Turm der Marienwallfahrtskirche (aufgenommen im Juli 2019, am frühen Abend)

Zeittafel: Wallfahrtskirche und Kloster, Waghäusel

1435Gemäß der Legende findet ein Schäfer in einem hohlen Eichbaum im Lußhardtwald ein steinernes Marienbild und nimmt es mit nach Hause. Es verschwindet mehrfach aus seinem Haus und wird wieder im Baum gefunden. Bald danach baut der Schäfer ein Häuschen für das Bild und setzt es mit dem Bild in den Baum. Zunehmend unternehmen Kranke und Gesunde eine Wallfahrt zu dem Bildstock. Diese "Bildeichlegende" begründet die Marienwallfahrt.
1472-1473Matthias von Rammung (ab 1464 Bischof von Speyer) lässt eine kleine gotische Kapelle für das Marienbild mitten im Lußhardtwald bauen, mit einem turmartigen Anbau für einen Eremiten, der die Kapelle und die Pilger betreut. Von diesem Bau ist der nachträglich überbaute Chor erhalten.
1474Einsetzung eines Kaplans
1487Ludwig von Helmstatt (ab 1478 Bischof von Speyer) errichtet eine Pfründe (eine Ausstattung für einen Priester). Das "Häuslein am Wagbach" (der spätere Name für Waghäusel) wird zunehmend zu einem wichtigen Wallfahrtsort des Bistums Speyer.
1616Philipp Christoph von Sötern (ab 1610 Bischof von Speyer) gibt die Erlaubnis zur Gründung eines Klosters. Kapuzinermönche aus Köln beziehen den Konvent.
1639Mitten im Dreißigjährigen Krieg beschließt das Ordenskapitel den Bau eines Klosters. Grundsteinlegung an Mariä Himmelfahrt
1640Eigentliche Gründung des Klosters, Finanzierung des (Aus-) Baus durch Caspar von Baumberger

An der nordöstlichen Chorecke befindet sich eine entsprechende Inschrift mit dem Wappen der Erbauer. Die Inschrift lautet in etwa (übersetzt aus dem Lateinischen): Der hochedle Caspar von Baumberger, vermählt mit der Anna geb. Hund von Saulheim, Oberst und Kommandant zu Philippsburg, Herr von Rauenberg, Herr in Lahr, Bischweiler sowie Hanhofen, ließ im Jahre 1640 den Kapuzinerkonvent Waghäusel, kath. Wallfahrtskirche St. Maria auf seine Kosten erbauen.

Das Kloster wird nach alter Kapuzinerart gebaut: Anlage als zweigeschossiges Gebäude im Quadrat mit einem Lichthof. Erweiterung der Kirche um einen quadratischen Mönchschor

Details zur Anlage sind dem Plan der ältesten Wallfahrtskirche zu Waghäusel, der Vergrößerungen und ersten Klosteranlage 1638-40 zu entnehmen.
bis 1648Brandschatzungen des Klosters und der Kirche im Dreißigjährigen Krieg
1683Erweiterung des Klosterareals nach Osten hin, Bau von Wirtschaftsgebäuden
1690Zerstörungen an Kirche und Kloster im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekriegs. Die Mönche verlassen für acht Jahre Waghäusel und finden im benachbarten Kirrlach Unterschlupf.
Nach 1700Weiterer Aufschwung der Wallfahrten. Besuch der Wallfahrt und Schenkungen durch Eugen von Savoyen (Prinz Eugen), Ludwig Wilhelm (der Türkenlouis), Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg (Gemahlin des Türkenlouis), König Joseph I. von Österreich
1719-1743Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim (Fürstbischof von Speyer) fördert das Kloster und die Wallfahrt. Ab 1724 lässt er ein barockes Jagd- und Lustschloss, die Eremitage, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster errichten. 1734 lässt er über dem alten Chor der Wallfahrtskirche eine Empore für einen Bischofsaltar errichten.
1743-1770Franz Christoph von Hutten zum Stolzenberg (Fürstbischof von Speyer), fördert ebenso das Kloster und die Wallfahrt, u.a. mit neuen Altären und einer neuen Kanzel.
1770Am 20. April stirbt Hutten in Bruchsal, die Beisetzung findet am 11. Mai in der Gruft der dortigen Peterskirche statt, sein Herz wird am gleichen Tag nach Waghäusel gebracht und in einer Wandnische nahe dem Gnadenaltar verschlossen.
1776-1778Unter August von Limburg-Stirum (ab 1770 Bischof von Speyer) Erweiterung des Langhauses der Wallfahrtskirche, Verlängerung des Konventsgebäudes um eine Bischofswohnung

Details sind dem Plan der Wallfahrtskirche und des Klosters zu Waghäusel aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. (IV. und V. Erweiterung) zu entnehmen.
Nach 1803Im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses verliert das Bistum Speyer seine Selbstständigkeit. Der Bischof wird abgesetzt und muss seine rechtsrheinischen Besitztümer an das Großherzogtum Baden abgeben.

Der gesamte kirchliche Besitz des Bistums, darunter auch die Wallfahrtskirche und das Kloster, werden säkularisiert. Alle kirchlichen Gegenstände sowie der Klostergarten werden versteigert. Damit verlässt auch der Kapuzinerorden Waghäusel. Die Wallfahrt wird nun von der benachbarten Pfarrei Wiesental aus betreut.
1836-1838Gründung der Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation. Bau einer Zuckerfabrik in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kirche und zum Kloster
1912Errichtung einer von Jakob Blaser gestalteten Gedenktafel zum 200. Todestag des Kapuzinermönchs Martin von Cochem (* 1634, † 1712 in Waghäusel)
1913Details zum Stand der Kirche und des Kloster sind diesem Grundriß der gegenwärtigen Wallfahrtskirche zu Waghäusel (1912) sowie diesem Längenschnitt durch die Wallfahrtskirche zu Waghäusel (1913) zu entnehmen.
1920Auf Drängen des Bischofs von Freiburg kommen Mönche der Kapuziner in das Kloster zurück.
15.11.1920Brand und weitgehende Zerstörung der Wallfahrtskirche, Brandschäden am Kloster. Die gotische Kapelle sowie das Gnadenbild blieben erhalten.
1921-1922Wiederaufbau der Wallfahrtskirche. Guss der Marienglocke (250 kg) und der Franziskus-Antoniusglocke (150 kg) durch die Glockengießerei Bachert, Karlsruhe
1930-1931Neugestaltung des Gnadenaltars auf der Epistelseite und des Josefsaltars auf der Evangelienseite durch Emil Sutor. Einweihung der wiederaufgebauten Kirche. In der Folge Wiederbelebung der Wallfahrt
1941Umgestaltung der Orgel durch die Firma Heß, Durlach
1944Brand des Dachstuhls des Klosters und erhebliche Schäden am Kloster bei einem amerikanischen Bombenangriff auf die Zuckerfabrik
1958-1960Renovierungen. Einbau dreier Glasfenster auf der Nord-/Nordostseite des alten Chors, gestaltet von Valentin Peter Feuerstein, ausgeführt von der Glasmanufaktur Meisen, Heidelberg
1970 Einbau eines Glasfensters auf der Ostseite des alten Chors, gestaltet von Valentin Peter Feuerstein
1983-1984Renovierungen. Aufstellung des Zelebrationsaltars, geschaffen von Frido Lehr
1995 Stilllegung der Zuckerfabrik nach 158 Jahren
1997Die Südzucker AG verkauft das Zuckerfabrikgelände einschließlich der Eremitage an die Stadt Waghäusel. Danach Abriss vieler Fabrikgebäude und umfassende Sanierung des denkmalgeschützten Ensembles
1999Wegen Nachwuchsmangel verlassen die Kapuziner das Kloster. Rückgabe des Klosters an das Erzbistum Freiburg.
1. Advent 1999Die Brüder vom gemeinsamen Leben treten die Nachfolge der Kapuziner in Waghäusel an und betreuen seitdem das Kloster und die Wallfahrtskirche
2002-2004Umfangreiche Renovierungen an Kirche und Kloster. Öffnung der ehemaligen Empore über dem alten Chor (auf der Empore: früher der Bischofsaltar, heute eine Orgel). Wände und Tonnengewölbe erhalten eine neue Ausmalung und Kassetierung. Einbau eines Glasfensters auf der Südwestseite des alten Chors, gestaltet von Günther Zeuner, ausgeführt von Glaskunst Maurer in Speyer. Renovierung der Orgel. Bau eines Anbaus für einen Ölberg mit den renovierten Ölbergstatuen, geschaffen um 1890
Quellen: Förderverein Wallfahrtskirche Waghäusel e.V.: Kloster und Wallfahrtskirche Waghäusel - Wallfahrt und geistliches Leben im Wandel der Zeit, Adalbert Ehrenfried: Waghäusel - Die Wallfahrt und die Kapuziner, Wikipedia: Marienwallfahrtskirche (Waghäusel)

Galerie: Historische Pläne – Wallfahrtskirche und Kloster – Waghäusel

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Bildnachweise: Universitätsbibliothek Heidelberg, „Rott, Hans; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 9,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Bruchsal (Kreis Karlsruhe). Tübingen, 1913“ – CC-BY-SA-3.0.

Galerie: Von außen – Wallfahrtskirche und Kloster – Waghäusel

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Galerie: Alter Chor / Hauptchor – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Längsschiff – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Gnadenaltar – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Josefsaltar – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Bilderzyklus „Kreuzwegstationen“ – Längsschiff – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Collagen – Bilderzyklus „Kreuzwegstationen“ – Längsschiff – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Östliche Empore – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Westliche Empore – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Nordwest – Fenster – Alter Chor – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Norden Mitte – Fenster – Alter Chor – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Nordost – Fenster – Alter Chor – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Osten und Südosten- Fenster – Alter Chor – Wallfahrtskirche – Waghäusel

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Galerie: Verschiedenes – Innen – Kloster – Waghäusel

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